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Der Wettkampf - die Stärke des Taekwondo
Zu Beginn der Siebziger Jahre war Taekwondo weltweit etabliert die 1973 gegründete World Taekwondo Federation zählt heute 40 Millionen Mitglieder in über 120 Ländern.
Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul war Taekwondo bereits eine Vorführdisziplin. Durch die weltweiten Übertragungen erfuhr dieser Kampfsport aber noch zusätzlich einen enormen Popularitätsschub. Binnen zweier Jahre (1987-1989) wuchs die Mitgliederzahl um ca. 50%. Im Jahr 2000 wurde Taekwondo schließlich fest in die olympischen Spiele aufgenommen.
Eine der großen Stärken des Taekwondo ist der Wettkampf. Die Sportler haben hier die Möglichkeit unter recht sicheren Bedingungen ihre Fähigkeit zu Kämpfen auszutesten und unter Beweis zu stellen. Unter Schweiß und Anstrengung werden Siege erfochten und Titel in nationalen und internationalen Wettkämpfen errungen. Dabei stößt man immer wieder an die eigenen Grenzen und lernt diese zu bezwingen und zu überwinden. Mit beständigem Training reift der Taekwondoin heran und wird zur Einheit mit seinem Körper. Das ist jedoch ein langer Weg.
Im Wettkampf-Training werden die kämpferischen Aspekte geschult. Es gibt keine vorhersehbaren Angriffe im Wettkampf. Intuition, Reaktion und Einschätzung des Gegners sind für einen Sieg unabdingbar. Ein Verständnis für Taktik und Geschick muss entwickelt werden. Jeder Kämpfer sollte einen gewissen Kampfgeist entwickeln, denn es gehört schon einiges dazu, in einen Kampf hinein zu gehen. Der Gegner wehrt sich schließlich auch.
Um Verletzungen zu vermeiden gibt es zum einen eine Schutzausrüstung. Diese besteht aus einem Brustpanzer, einen leichten Helm, Schienbein- und Unterarm-Schutz, Tiefschutz und seit neustem auch aus ein paar leichten Handschuhen. Zum anderen gibt es eine mehrere Seiten umfassende Wettkampfordnung, also ein Regelwerk, das alle erlaubten und unerlaubten Dinge enthält, das Verhalten des Kampfrichters beschreibt, die Trefferflächen bestimmt und noch vieles mehr.
Nach einem Aufwärmtraining und der geistigen Einstellung auf das Training, können erste taktische Übungen durchgeführt werden. Dabei gibt man gewisse Bewegungsabläufe vor, die im Wettkamof vorkommen können. Durch intensives Training, fließen diese Bewegungen in den natürlichen Bewegungsablauf ein und man führt Techniken reaktiv durch. Nun ist man bereit für den Wettkampf. Der Kampfrichter gibt Kommandos, dass die Kämpfer sich aufstellen dürfen. Danach verbeugen sie sich vor der Jury und voreinander und gehen in Kampfstellung. Auf Kommando beginnt der Kampf. Von nun an ist der Kämpfer auf sich alleine gestellt. Lediglich kleine Tipps kann er von seinem Coach, der außerhalb der Kampffläche steht, erhalten. Nach drei Runden zu je drei Minuten steht im Normalfall ein Sieger fest. Sollte der Kampf nicht durch ein vorheriges K.O. entschieden worden sein, gewinnt der Kämpfer mit den meisten Punkten. Kopftreffer und Treffer am Rumpf ergeben andere Punkte.
Die Trefferflächen sind der Rumpf, welcher mit Händen und Füßen getroffen werden darf und der Kopf. Der Kopf darf jedoch nur mit den Füßen angegriffen werden. Jedoch wird nicht jede Berührung als Treffer gewertet. Dieser muss klar erkennbar sein. Das heißt, dass mindestens drei der vier Punktrichter den Treffer gesehen haben. Mittlerweile gibt es ein elektronisches Westen-System. Die Kampfwesten besitzen elektrische Sensoren, die die Treffer wahrnehmen können. Somit wird der Wettkampf um einiges objektiver.
Natürlich kämpft nicht jeder gegen jeden. Dies wäre mit Sicherheit nicht fair. Es gibt viele Gewichts-, Leistungs- und Altersklassen. Zudem werden auch männliche und weibliche Kämpfer voneinander getrennt. Kinder machen übrigens auch Wettkämpfe und es ist sinnvoll die Kinder schon in jungen Jahren zu fördern. Ab einem gewissen Alter werden Menschen, aus Sicherheitsgründen, nicht mehr zum Wettkampf zugelassen. Im Verein kann aber trotzdem geschlechtsübergreifend und unabhängig vom Alter weiter trainiert werden. Da ist dem Wettkampf keine Grenze gesetzt.
Viele Vereine sind sehr erfolgreich im Wettkampf. Dort bildet dieses Training den größten Teil. Leider werden unter diesem Gesichtspunkt die breitgefächerten Wirkungsgebiete des Taekwondo vernachlässigt und die Ganzheitlichkeit dieser Kampfkunst geht mehr und mehr verloren. Taekwondo ist mehr als nur Wettkampf. Es ist Selbstverteidigung, Vereinigung von Körper und Geist, Lehre und Lebensstil. Humanistische Werte werden vermittelt und Freundschaften geschlossen. Dies sollte man sich immer wieder vor Augen führen wenn man ganzheitlich Taekwondo trainiert.