Meisterformen
Koryo
Koryta wird die alte mächtige koreanische Dynastie von 918-1392 n. Chr. genannt, die sich tapfer gegen die Mongolen verteidigte und auf die Shilla-Dynastie folgte.
Koryo wurde ständig von den Tartaren und Mongolen bedroht. Bis zum Jahr 1018 wurden allein drei große Invasionen zurückgeschlagen.
Dann wandten sich im Jahr 1213 die unbesiegbaren Horden des Kublai Khan, die nicht nur über China, sondern auch über Rußland und Osteuropa hinweggefegt waren, gegen das Koryo-Reich. Die Mongolen eroberten Koryo und zwangen den König zur Flucht auf die Insel Kanghwado.
Der König war dort mit seinem höfischem Gefolge zwar sicher, er verlor aber jegliche Macht und mußte es ertragen, wie die Mongolen das koreanische Volk demütigten und plünderten.
Im Jahr 1259 kam es zu einem bitteren Waffenstillstand, der es dem König ermöglichte, das Gebiet des alten Königreiches mit Ausnahme von Jeju-do, wo die Mongolen nun ihre Pferde züchteten, zu regieren.
Unter den Repressalien der Mongolen entwickelte sich das Koryo-Reich aber nicht mehr weiter und wurde 1392 durch die Chosun-Dynastie abgelöst, nachdem die Mongolen aus Korea vertrieben worden waren.
Korea wurde nach dem Namen vom Koryo-Königshaus benannt. Die Koryo-Dynastie hatte großen Einfluß auf das kulturelle Erbe des heutigen Koreas.
Die Taekwondo Poomse Koryo spiegelt in der Bewegung und die geistige Haltung des Koryo-Volkes wider: mit Überzeugung, Mut und starkem Willen dem mächtigen Feind entgegenzutreten und zu widerstehen.
Der heldenhafte Kampf der Koryo gegen die Mongolen ermahnt uns, tapfer und furchtlos allen Schwierigkeiten entgegenzutreten und ist Ausdruck der Taekwondo Poomse Koryo.
Kumgang
Das Wort Kumgang hat in der koreanischen Sprache mehrere Bedeutungen, denen aber allen etwas gemeinsam ist: die Reinheit der Eigenschaft oder des betreffenden Gegenstandes.
Allgemein bedeutet Kumgang: zu fest, um zerbrochen zu werden.
Die buddhistischen Mönche verstanden unter Kumgang das Ende aller Seelenpein durch Weisheit und Tugend.
Der schönste Berg Koreas heißt Kumgang-san. In chinesischer Schrift bedeutet das Diagramm Berg und ist eine Anspielung auf das Kumgang Gebirge in Nordkorea.
Die Taekwondo Poomse Kumgang basiert auf geistiger Kraft und ist mit der Erhabenheit der Berge sowie der Härte und Reinheit der Diamanten oder einer Perle vergleichbar.
Die Einbeinstellung in der Form und das plötzliche Stillstehen nach schnellen Drehungen in der Taekwondo Poomse Kumgang sollen Gleichgewicht und die erreichte Fähigkeit des unverrückbaren Stehens zum Ausdruck bringen.
Taebaek
Wie bei der Meisterform Kumgang und der Schülerform Chil-Jang steht auch bei der Taekwondo Poomse Taebaek ein Berg im Mittelpunkt.
Taebaek heißt der große und heilige Berg und repräsentiert das Pako-Gebirge wo Tang-gun, der Vater der koreanischen Nation, Korea gründete.
Eine alte Sage erzählt von der Entstehung Koreas im Taebaek-Gebirge, das entlang der Ostküste von Korea verläuft. Bereits die Kinder in der Schule lernen, daß Tangun, der erste König von Korea, seinen Staat auf dem Berg Taebaek gegründet hat.
Der erhabenste Berg des Taebaek-Massivs heißt heute Baekdu und wird noch immer von den Koreanern als ihr Landessymbol verehrt. Taebaek wird auch die Plazenta Koreas genannt.
Der Geist dieses Berges soll in der Taekwondo-Poomse-Form Taebaek zu spüren sein:
Die Strenge und Entschlossenheit, mit denen Tangun bei der Gründung Koreas vorging, sollen sich auch in den genauen und schnellen Bewegungen der Taebaek-Poomse im Taekwondo widerfinden.
Pyongwon
Pyonephrose heißt soviel wie weites Moorland. In der weiten und fruchtbaren Ebene Pyongwon gedeiht Nahrung in großer Fülle, weshalb der Mensch dort besonders gut leben und bestehen kann.
Pyongwon symbolisiert den Ursprung des menschlichen Lebens auf der Erde und die Mutter der Evolution.
Pyongwon lehrt uns die Bedeutung von Frieden und Harmonie. Der Anblick einer großen, geraden und offenen Ebene erfüllt uns mit Zuversicht. Die endlose Weite vermittelt das Gefühl majestätischer Freiheit und Erhabenheit.
Die vielfältigen Bewegungen in der Taekwondo Poomse Pyongwon und die Geradlinigkeit des Diagramms versinnbildlichen die Weite und die Fruchtbarkeit der Ebene.
Die Beherrschung des absoluten Gleichgewichts nach der Ausführung der beiden Momdollyo-Yop-Chagis in der Taekwondo Poomse Pyongwon symbolisiert die Sicherheit, welche die Ebene unserem Leben gibt.
Sipjin
Die Poomsae Sipjin steht für das dezimale System. Die Zahl 10 ist Symbolfigur für endlose Entwicklung und Wachstum. Wachstum ist nur bei einer systematischen und geregelten Ordnung wirkungsvoll. Die Eigenart der Poomsae Sipjin liegt in höchstem Abwechslungsreichtum und der geordneten Disziplin des dezimalen Systems.
Das Diagramm dieser Form ist das chin. Zeichen für 10.
Jitae
Gemäß dem fernöstlichen Glauben, kommt alles aus der Erde hervor, und kehrt wieder in sie zurück. Die Erde ist Beginn und Ende des Lebens. Lebewesen und Natur formen und verändern sie fortdauernd. Poomsae Jitae vereinigt diese Eigenschaften in ihren Bewegungen.
Chonkwon
In der alten Zeit wurde der Himmel als Herrscher Über das Universum und die Menschen verehrt. Man dachte der Himmel habe die Natur erschaffen. Chonkwon ist durchdrungen von Bewegungen, die voll Frömmigkeit und Vitalität sind, wie ein Mensch, der in den Himmel blickt, oder wie ein Adler, der in den Himmel emporsteigt.
Hansu
Wasser wird als der Ursprung des Lebens angesehen. Es ist die Quelle aller Lebewesen unserer Erde. Wasser fließt oder steht still, es kann ruhig sein oder aber wild und aufgewühlt. Angefangen mit einem Tropfen bildet Wasser Tümpel, Flüsse, Seen und Meere, und es paßt sich dabei jeder beliebigen Form an.
Diese Eigenschaften des Wasser werden besonders in der Poomse Hansu ausgedrückt. Ihre Bewegungen sind kraftvoll, fließend sowie unaufhaltsam und betonen die Vielfalt wie auch die Anpassungsfähigkeit des Taekwondo.
Ilyo
Im Buddhismus wird der fortgeschrittene Reifegrad, in welchem Geist und Körper zu einer Einheit verschmelzen, Ilyo genannt. Diese endgültige Einheit und Harmonie zwischen Körper und Geist ist das eigentliche Ziel des Taekwondo, das sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen Zustand, Ilyo, zu suchen.
Diesen Tatsachen entsprechend, wurde als Diagramm der Poomse Ilyo das heilige Zeichen der buddhistischen Mönche gewählt. Ihre Bewegungen erfordern höchste Konzentration und vermitteln den Eindruck höchster Reife und Vollkommenheit.